Rückblick Strahlnersaison 2022

Die wenigen Niederschläge des Winters 2021/22 sind Balsam für die Seelen der Strahlner. Wie sagten aber schon die alten Strahler «nicht der Winter ist entscheidend für einen guten Sommer, sondern die Temperaturen im Frühling». Und genau diese Temperaturen waren sehr hoch im Frühling 2022. Die Schneeschmelze wurde dadurch beschleunigt. Bevor die Strahlnersaison 2022 definitiv begann, standen für mich noch Vereinsaktivitäten auf dem Programm.

Am Samstag den 14.5.2022 durften wir, die Urner Mineralienfreunde gleich doppelt feiern. Einerseits feierten wir am Morgen mit den Sponsoren und dann mit den Vereinsmitgliedern unser 60-jähriges Bestehen im Festzelt vor dem Museum und andererseits blickten wir auf das 40-jährige Bestehen des Urner Mineralienmuseums zurück. Die Freude war dem OK unter der Leitung von Tresch Patric anzusehen, dass das Wetter sonnig war und wir unser Fest ohne Corona-Einschränkungen durchführen konnten. Quasi als Geburtstagsgeschenk beschafften wir uns ja bekanntlich neue Vitrinen Hauben. Diese Vitrinen Hauben konnten vollumfänglich durch Sponsorengelder gedeckt werden. Speziell freute sich unser neuer Museumsleiter Markus Mattli zur Neueröffnung diese Vitrinen zu präsentieren. Unter den neuen Hauben funkeln die kostbaren Unikate aus allen Teilen der Schweiz wieder in neuem Glanz.

Nach meiner Verletzungspause im Sommer 2021 ging ich das erste Mal am 25.Juni 2022 in die Berge strahlnen. Früh am Morgen lief ich vom Tätsch los. Wie bereits erwähnt waren die Schneemengen sehr gering und die warmen Temperaturen im Frühjahr halfen der Schneeschmelze. Durch mein gezieltes Training mit dem Bike, fühlte ich mich grossartig und kam schnell voran. Auch das Steigeisen anziehen habe ich nicht verlernt. Es war natürlich noch sehr früh in der Saison und viele Neues kam noch nicht zu Vorschein. Ich kam an einer alten Stelle vorbei und konnte an dieser Kluft weitermachen. Ein paar Sackmuster in Form von Spitzen konnte ich ergattern. Ein wunderbares Gefühl endlich wieder in den Bergen zu sein.

Am Freitag den 8.Juli 2022 durfte ich mit Peter Vögtli + Jonathan Tarnutzer Neuland entdecken. Ich hatte die Möglichkeit an diesem Tag die Beiden auf ihrer Strahlnertour an den Steingletscher im Sustengebiet zu begleiten. Frühmorgens um 06:00 Uhr wurde ich in Schattdorf abgeholt. Mit der nötigen Portion Neugier und viel Vorfreude machten wir uns auf den Weg über den Sustenpass bis hin zum Parkplatz der Tierberglihütte. Von dort aus sind wir dann zu Fuss gegangen. Ähnlich wie im Voralptal hat man das Gefühl man muss jedes Band genauer anschauen. Meine beiden Weggefährten kannten die Gegend sehr gut. Bereits 3 viertel Stunden vom Parkplatz entfernt, befindet man sich in der guten Zone. Unsere Wege teilten sich und jeder ging seines Weges hoch.

Peter arbeitete an seiner alten Kluft weiter. Ich und Jonathan suchten das Gebiet ab. Leider ohne Erfolg, jedoch reich an gesammelten Eindrücken, kehrten wir gegen Abend zurück zum Auto. Es war schön einmal in einem anderen Gebiet auf der Suche nach Kristallen zu sein. Am Freitag den 16. Juli 2022 gingen Sepp und Kurt wieder ins Gebiet rund um den Galenstock strahlnen und verbrachten die Nacht im Biwak. Ich musste noch arbeiten und stieg dann am Samstag ins Biwak hoch. Während der Fahrt mit dem Auto von Schattdorf her regnete es recht stark. Um ca. 06:30 war ich in Realp. Es regnete immer noch. Das SRF Radarbild zeigte jedoch, dass das Wetter besser werden musste. So stellte ich das Auto in Realp ab und beobachte die Wettersituation. Zwanzig Minuten später sah ich die ersten blauen Flecken am Himmel. So setzte ich meine Fahrt fort auf den Tätsch. Nie wäre ich im Regen abgelaufen.

Meine beiden Kameraden erwarteten mich bereits im Biwak. Nach meiner Verletzungspause vom Sommer 2021, war dies mein erster Besuch im Biwak seit 2 Jahren. Kurt hat dann im Verlaufe des Tages, eine interessante Stelle gefunden. Schon bald stellte sich aber heraus, dass wir da einen Schlegel + grössere Spitzeisen brauchten. Wir nannten diese Kluft später dann auch Schlegelkluft. Einige kleine Grüppli + Spitzen durften wir ernten. Die Aussicht auf eine gute Kluft war also vorhanden. Am Abend sind wir dann zurück nach Hause gegangen.

Am Samstag, den 30 Juli, gingen Bruno Kurt und ich wieder hoch ins Biwak. Bruno hatte nach seinen 4 Wochen Ferien in Norwegen ein wenig Akklimatisationsprobleme. So gingen wir es eher gemütlich an. Kurt machte die Runde um das strahlig Gräätli, Bruno ging mit Schlegel, Spaltkeil und einem Strahlstock im Gepäck direkt zur Schlegelkluft, welche Kurt am 16.Juli gefunden hat. Ich machte eine andere Tour und stiess dann gegen Mittag zu Bruno. Es war an diesem Tage sehr sehr kalt. Der Nordföhn bliess uns um die Ohren und senkte unsere Körpertemperaturen.

Als ich bei Bruno ankam, war er bereits beim Vortrieb in die Kluft beschäftigt. Natürlich half ich ihm nach meiner Ankunft bei seiner Tätigkeit. Der Fels liess sich sehr gut lösen. Man merkte sofort, dass man mit dem Schlegel eine weitaus höhere Kraft hat, anstatt mit dem Fäustel. Leider haben bei dieser Schlagkraft zwei ältere Spitzeisen nicht überlebt und der Spitz ging defekt. Kurt kam dann auch von seiner Runde zurück und meinte zitternd: «Also wenn das die spanische Hitze ist, dann sei er der Sultan aus dem Osten». Da es so kalt war, haben wir um 15:00 bereits die Kluft wieder verlassen. Einige Sackmuster konnten wir dennoch herausnehmen. Wir liefen dann zurück ins Biwak und machten uns eine Suppe und ein Kaffee. Dies wärmte uns auf. Später am Abend sind wir dann wieder abgestiegen ins Tal.

Die nächste Woche musste ich dann wieder arbeiten. Bruno + Sepp hatten jedoch Zeit zum Strahlnen und gingen hoch in Berge. Da der 1.August dieses Jahr auf einen Montag fiel, gingen Sie am Dienstag hoch. Auf eine Art und Weise ist man in Gedanken stets bei Ihnen. Man stellt sich die Frage: «Wieviel werden Sie finden, finden sie etwas Neues». Bruno ging an die Stelle, bei der wir am Samstag den Vortrieb machten. Am späteren Abend schickte er uns dann ein paar Fotos der Tagesausbeute in unseren WhatsApp Chat. Die gezeigten Bilder sahen sehr Vielversprechend aus. Man ist dann auf wie auf Nadeln und ein wenig aufgebracht. Am liebsten möchte man auch gleich hoch ins Biwak steigen. Das anschliessende Telefonat am Abend gab dann Klarheit darüber, wie die Steine gefunden wurden. Und wenn der Satz im Telefongespräch «Es geht noch weiter, ich gehe morgen wieder dorthin» fällt, dann freut man sich noch mehr. So wartete ich gespannt auf die nächsten Fotos am Mittwoch. Wiederum um den Feierabend kamen die nächsten Bilder von Bruno auf mein Handy. Irgendwie hatten die Kristalle jedoch eine hellere Farbe. Natürlich folgte wiederum das Telefonat ins Biwak. Jetzt war es so, dass Sepp an diesem Tag eine weitere Kluft gefunden hat. Am unteren Gletscherrand kam eine neue Kluft zum Vorschein. Bruno erzählte mir, dass er wieder an seiner Kluft gearbeitet habe und gegen Abend zu Sepps neuer Stelle stoss. Sepp habe dann bereits eine schöne Auswahl vor seiner neu gefundenen Kluft deponiert gehabt. Zusammen haben Sie dann alles eingepackt und ins Biwak getragen.

Am Donnerstag gingen die beiden wieder zur Stelle von Sepp und konnten weitere schöne Sachen herausnehmen. Die Kluft neigte sich jedoch gegen Abend dem Ende zu. An diesem Abend sind dann Sepp und Bruno ins Tal abgestiegen. Sie konnten nicht alle gefundenen Kristalle heruntertragen und haben die Kristalle von 2. Qualität im Biwak gelassen. Es folgte dann die Mineralienbörse in Disentis. Diese Mineralienbörse fand dieses Jahr am 6. + 7. August 2022 statt. Es ist wohl die beste Alpine Mineralienbörse der Schweiz. Viele Aussteller aus dem Bündnerland sind hier anzutreffen. Die vielen Besucher, welche auch aus dem angrenzenden Ausland anreisten, waren in guter Kauflaune.

Die darauffolgende Woche musste ich wieder arbeiten und hatte sogar Pikettdienst. So blieb mir ein abendlicher Besuch im Biwak verwehrt. Kurt hatte nun auch Ferien und war mit Bruno die ganze Woche im Biwak. Sie machten diverse Tagesausflüge vom Biwak aus ins umliegende Strahlnergebiet. Das hochdruckbestimmte Wetter war perfekt für diese Ausflüge. Da und dort konnten Sie kleinere Klüfte öffnen. Sie haben in dieser Woche nichts Besonderes gefunden. Ja es war nach Ihren Angaben eher frustrierend. Viele neue Klüfte kamen zum Vorschein, welche aber keinen Inhalt in Form von Kristallen beherbergten. Oder die Kluft sah am Anfang sehr Interessant aus, und ging sofort wieder zu. Auch die Schlegelkluft neigte sich langsam dem Ende zu. Hier stellten sie sich die Frage ob ein weitermachen mit schweren Mitteln wie der Bohrmaschine Sinn macht oder nicht. Dafür müsste jedoch die Bewilligung der Korporation Urseren eingeholt werden.

Ab dem 15. August begann dann der erste Teil meiner Strahlnerferien. Am Dienstag den 16. August hatte meine älteste Tochter Luana den ersten Schultag. Dieses emotionale Ereignis liess ich natürlich nicht aus, und begleitete mit meiner Frau Michele meine Tochter an diesem Tag. Es ist schon ein erstaunliches Gefühl, wenn du dein Kind in die Hände der Lehrerin übergibst. 6 Jahre lang warst du praktisch 24 Stunden die erste Bezugsperson deiner Tochter. Jetzt fängt auch für Sie der Ernst des Lebens an. Zudem hatte dann am Nachmittag meine andere Tochter Elina ihren ersten Kindergartentag. Auch bei Ihr waren meine Frau und Ich bei ihrer ersten Kindergartenstunde mit dabei. Am späteren Nachmittag ging ich dann ins Biwak hoch zu Kurt und Sepp. Wir verbrachten eine wunderbare Nacht im Biwak. Am nächsten Morgen verteilten wir uns im Gebiet und jeder ging in eine andere Richtung. Gegen Mittag trafen Kurt und ich dann aufeinander. Kurt hatte noch am Gletscherrand eine offene Kluft entdeckt. Da er jedoch nichts zum Anschreiben hatte, hat er die Kluft mit seinem Pickel belegt. Behelfsmässig schrieb er die Kluft mit Dreck an.

Wir machten dann zusammen die Runde weiter und gingen am Abend wieder zurück zur besagten Stelle. Mit meinem Anschreibstift konnten wir nun die Stelle definitiv als unser Eigentum anschreiben. Die Kluft war noch gefroren und so musste das Ernten um ein paar Tage verschoben werden. Gut gelaunt kehrten wir ins Biwak zurück. Wir blieben noch eine Nacht oben und stiegen dann am Donnerstag ins Tal ab.

Am darauffolgenden Montag waren wir dann endlich mal zu viert. Bruno, Kurt, Sepp und ich stiegen hoch ins Biwak. Diese Woche war wiederum das Filmteam dabei, welches uns bereits die zwei vorhergegangenen Jahre begleitete. Mit Drohnenaufnahmen wurde der Weg ins Biwak gefilmt. Das Filmteam begleitete uns drei Tage lang auf unseren Touren. Nach einem kleinen Imbiss im Biwak, starteten wir zum Strahlnen. Ich suchte die rechte Seite unterhalb der sogenannten Bernerlöcher ab. Irgendwie zieht es einen doch immer wieder dorthin, wo man schon einmal eine schöne Stelle gefunden hat. Bruno ging zur Schlegelstelle hoch und versuchte nochmals etwas herauszubekommen. Kurt ging natürlich zu der neu angeschriebenen Stelle von letzter Woche. Mein Weg führte dem Gletscherrand entlang. Ich fand aber nichts Verdächtiges.

So querte ich später den Gletscher und lief zu Bruno hoch zur Schlegelstelle. Plötzlich hörte ich einen Steinschlag. Aus einer Rinne hoch oben am Galenstock lösten sich ein paar grössere Steine und donnerten den Gletscher hinunter. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinen Blickkontakt zu Bruno. Die Rinne befand sich ungefähr in der Falllinie in welcher sich Bruno aufhielt. Mein Puls schnellte nach oben und ich ging sofort schneller. Ich war sehr froh als ich ihn bei der Kluft sah. Er hat mir dann erzählt, dass die Steine 50 Meter neben ihm runtergedonnert sind. Er wäre aber sicher gewesen an dem Ort, an welchem er sich aufhielt.

Nach dem Willkommensschnupf half ich ihm bei der Arbeit an der Kluft. Es zeigte sich aber definitiv, dass sich diese Stelle dem Ende zuneigt. Ein paar Sackmuster gab es trotzdem noch als Belohnung für die harte Arbeit. Gegen Abend gingen wir in die nähe von Kurts Arbeitsstelle. Wir waren beide gespannt was uns da erwartet. Leider war die Kluft von Kurt nicht so ergiebig. Wie schon ein paarmal diese Saison vorgekommen, entpuppte sich der Kluftinhalt als eher mager. Schade, aber zum Glück ist beim grossen Steinschlag niemand von uns zu Schaden gekommen. Später gingen wir zurück zum Steinmanndli und sonnten uns noch in der Sonne, bis diese hinter dem Galenstock verschwand.

Am nächsten Tag machten wir einen Abstecher zum strahligen Gräätli.Viele Klüfte sind hier bereits von anderen Strahlern belegt. Am Abend stieg ich dann hinunter ins Tal.    Ich musste am Mittwoch und den Rest der Woche wieder arbeiten. Auch die darauffolgende Woche ereilte mich das gleiche Schicksal. Bruno, Sepp und Kurt waren aber mehr oder weniger immer bei den schönen Tagen oben im Biwak.

Am Sonntagabend, den 4.September stieg ich alleine ins Biwak, Es begann der zweite Teil meiner Strahlnerferien. Ich wollte wieder einmal alleine im Biwak übernachten. Es war ein herrlicher Abend und ja Platz hat man bekanntlich sehr viel, wenn man alleine ist. Am Montagmorgen sind dann Bruno und Georg hochgestiegen zu mir. Georg wollte wieder einmal eine Nacht in der Villa Erotica verbringen. Um ca. 08:15 sind sie dann im Biwak angekommen. Nach einer kurzen Stärkung zogen wir dann los. Georg blieb beim Steinmanndli und machte einen ruhigen Tag mit fotografieren. Ich ging rüber zum Nossen auf der Linken Seite und suchte den Gletscher ab. Ich konnte Tief unten im Schrund einen Satz und eine Wölbung erkennen. Die Stelle sah sehr vielversprechend aus. Ich hatte aber keine Chance diesen Satz zu erreichen und ohne Seilvorrichtung hinunter zu steigen. Ich habe dann so gut es ging die Stelle ca. 8 Meter oberhalb angeschrieben. Dafür musste ich mich liegend auf den Gletscher legen. Ich zog dann weiter nach unten um dann wieder Richtung strahlig Gräättli hochzusteigen. Ich kam sehr gut voran. Leider konnte ich keine neuen Stellen entdecken.

Ich ging dann weiter zur oberen Bielenlücke. Von dort musste ich den Gletscher queren zum Skidepot. Ein mulmiges Gefühl, erfüllte meinen Körper, wenn man die tiefen Spalten in diesem Gebiet sah. Zu meinem Glück war der alte Schnee weggeschmolzen und ich konnte die drohende Gefahr gut einschätzen. Bruno stieg seinerseits auf der rechten Seite des Namenlosen hoch. Das Ziel war, dass wir uns dann gegen Nachmittag dort treffen. Bevor wir uns die Hände schütteln konnten, musste ich noch absteigen vom Skidepot. Ein Unterfangen welches die letzten Jahre immer schwieriger und gefährlicher wird. Der wegschmelzende Gletscher wird in diesem Bereich immer steiler. Die ersten paar Meter konnte ich gewohnt mir dem Blick nach vorne und unten gerichtet absolvieren. Es wurde aber immer steiler und so blieb mir nichts anderes übrig, als die letzten 100 Höhenmeter rückwärts auf den vorderen Zacken meiner Steigeisen abzusteigen. Ein falscher Schritt oder ein anhängen mit den Steigeisen an den Hosen wäre fatal gewesen. Ich war sehr froh, als ich wieder festen Felsen unter den Füssen hatte.

Bruno entdeckte ich im hinteren Teil des Gebietes. Er bearbeitete eine alte Stelle von uns. Ich ging dann zu ihm und wir lösten uns abwechslungsweise bei der Arbeit ab. Wir vermuteten hier, dass es noch weiter gehen könnte. Nach einer Weil ging Bruno während seiner arbeitsfreien Zeit auf eine weitere erkundungstour. Er suchte das Gebiet weiter hinten ab. Plötzlich kehrte er lächeln zurück und sagte: « er hätte wieder was gefunden». Er holte sein Werkzeug und verlagerte seinen Arbeitsplatz. Ich spitzte noch ein wenig weiter bis ich mich nach einiger Zeit zu Bruno gesellte. Gemeinsam konnten wir dort ein paar Sachen ernten. Wie aber so oft dieses Jahr ging die Stelle schnell wieder zu. So konnten wir an diesem Tag doch noch eine Tageskluft bearbeiten.Zusammen gingen wir dann zurück ins Biwak, wo Georg schon wartete. Da Kurt nicht da war, wurde die Aufgabe der Essenszubereitung eindeutig mir zugeschrieben.

Nach einer geruhsamen Nacht suchten Bruno und ich am Dienstag den Gletscher Richtung Tiefenstock ab. Bereits um 12:00 Uhr waren wir dann wieder zurück im Biwak.Wir stiegen gegen Abend ins Tal ab, da der Wetterbericht unsicher war. Kurzerhand entschied ich mich den Rest der Woche wieder zu arbeiten. Bruno und Kurt gingen am Freitag den 9. September trotz des unsicheren Wetters strahlnen. Ich hatte ja am Montag eine interessante Stelle im Schrund angeschrieben. Die beiden gingen zu dieser Stelle und installierten dort eine Seilvorrichtung. Gespannt kletterte Bruno in den Schrund. Schon bald hielt er den ersten Spitz in der Hand. Was ich am Montag vom Gletscher oben noch nicht gesehen habe, konnte Bruno nun sehen. Die Kluft ist zum Teil reif und die Kristalle sind im Lehm eingebettet. Immer wieder durfte Kurt, welcher gespannt am Gletscherrand wartete, Kristalle in Empfang nehmen. Das Wasser war wiederum der treue Begleiter in der Kluft. Nach einer Weile kam dann Bruno völlig durchnässt wieder hoch. Diese Stelle wird uns wohl noch länger beschäftigten. Bruno und Kurt konnten ihre Rucksäcke füllen und gingen hinunter ins Tal.

Am Montag sind wir wieder zu dritt hochgestiegen. Kurt machte eine neuerliche Erkundungstour. Bruno und ich gingen wiederum zu der Stelle im Schrund. Mittlerweile haben wir die Stelle Freitagsloch getauft. Bruno hatte heute sein gelbes Öl Gewand dabei. Dies schütze ihn besser von dem hinuntertropfenden Wasser. Bruno stieg wieder herunter in die Tiefe. Mit im Gepäck hatten wir auch einen alten Rucksack. Bruno legte die geborgenen Kristalle in den Rucksack und ich konnte die Kristalle besser hochziehen. Nach kurzer Zeit hatte ich bereits eine beträchtliche Anzahl Kristalle an der Oberfläche des Gletschers ausgelegt. Bei dieser Anzahl geborgenen Steine, habe ich einen erste Qualtätsprüfung gemacht. Im Auswahlverfahren habe ich gute Qualität von der schlechten unterschieden. Schliesslich hatte ich ja genügend Zeit, bis der Befehl kam den Rucksack hochzuziehen.

Die Sonne schien an diesem Tag. Mit den immer wärmer werdenden Temperaturen, kam auch mehr Wasser zur Kluft. Das Arbeiten wurde für Bruno immer ungemütlicher.Er stieg zweimal aus dem Schrund hoch und wärmte sich auf. Am Abend ging ich dann mit einem Rucksack voller Steine nach Hause. Dies sollte mein letzter Strahlnertag sein. Bruno und Kurt blieben noch eine Nacht oben im Biwak. Am Dienstag gingen die beiden wieder zur Kluft. Wiederum das gleiche Prozedere wie am Vortag. Nur dieses Mal war Kurt derjenige, welche die Steine in Empfang nahm. Die Beiden konnten wiederum schöne Steine bergen. Am Abend sind sie dann auch ins Tal abgestiegen. Es war unser letzter Tag an dieser Kluft. Nächstes Jahr werden wir wieder zu dieser Kluft zurückkehren.

Die Strahlnersaison ist nun zu Ende. Ich möchte mich bei meinen Strahlnerkollegen für die toole Zeit in den Bergen bedanken. Ich freue mich bereits auf die nächste Saison